Die Situation des Bensberger Karneval nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges und wie der Karneval auf dem Schlossberg in Bensberg wieder Fuß fasste.
von Willi Fritzen Wir zählen das Jahr 1946. Nach 7jähriger Pause, hervorgerufen durch einen verhängnisvollen Krieg, trafen sich im März 1946 die Mitglieder der 1927 gegründeten Bensberger KG. Karrenzunft im Vereinsheim zu ihrer 1. Nachkriegs Zusammenkunft. Eine weitere Bensberger Gesellschaft, die 1903 gegründete KG. Hinterpommern hatte sich bereits wegen Überalterung des Mitgliederbestandes bereits vor dem Kriege langsam aus dem aktiven Karnevalsgeschehen auf dem Schlossberg zurück gezogen. Dies war die Situation des schloßstädtischen Karnevals nach dem Kriege. Die Hauptlast auch für die Belange des Bensberger Karnevals in seiner Gesamtheit lag somit auf den Schultern jener KG. Narrenzunft. 1951, kam es zur Gründung einer neuen Bensberger Gesellschaft der KG. "Grün Gold" Diese Gesellschaft meldete den künftigen Führungsanspruch für den gesamten Bensberger Karneval an. Mit dieser Neugründung entstand in Bensberg im Prinzip ein Zweiklassensystem. Auf der einen Seite die Arbeiter, Handwerker und Durchschnittsverdiener bei der KG "Narrenzunft" und auf der anderen Seite Geschäftsleute, Fabrikanten etc. bei der neuen KG "Grün Gold" Treibende Kraft in diesem Geschehen war der damalige Bürgermeister Jean Werheit. Wenn sie verehrte Leser mehr darüber erfahren möchten, empfehle ich einen Blick in meine Karnevals Broschüre Nr. 4 Dort wird das Geschehen jener Jahre noch viel umfangreicher beschrieben. Die Gründung der neuen Gesellschaft wurde bei der KG Narrenzunft unterschiedlich aufgenommen. Waren einerseits doch einige betuchte Mitglieder aus den Reihen der Narrenzunft in die neue Gesellschaft übergewechselt, aber andererseits wurde die Gesellschaft positiv mobilisiert. Denn im Jahre 1952 feierte die KG Narrenzunft 25 Jahre KG Narrenzunft (1927 - 1952) und dieses Fest sollte dann auch groß rausgestellt werden. Neben einem Festkommerz, zwei Sitzungen,und zwei Kostümbälle sollte unter der Regie der Gesellschaft im Jubiläumsjahr 1952 der 1. Nachkriegs - Karnevalszug stattfinden. Beschränken wir uns an dieser Stelle mit den Karnevalszügen in Nachkriegszeit zwischen 1952 - bis 1964 Eine Zusammenfassung aller Geschehnisse jener Jahre rund um den Bensberger Karneval wird an anderer Stelle dieser Homepage dokumentiert.
Mit Witz und Humor startete am Sonntag, den 24. Februar 1952 der erste Nachkriegs - Karnevalszug durch die Straßen der Schlossstadt. Das Motto des Zuges lautete: "Mir sinn noch do" auf Hochdeutsch: "Wir sind noch da". Dieser Zug war dann auch der erste Sonntagszug in der Geschichte des Bensberger Karnevals. (1904 zog der erste Zug durch Bensberg) Die Züge früherer Jahre zogen immer am Karnevalsdienstag. Die Organisatoren der KG Narrenzunft hatten mit viel Geschick auch die Bensberger Vororte für die Teilnahme am Zug gewinnen können, und so kam es auch erstmalig zu einem gesamtstädtischen Umzug durch das närrische Bensberg. Hier noch kurz eine Textpassage von diesem Zug aus der Tageszeitung, dort hieß es u.a. Knallfrösche, Heuler, Donnerschläge veranstalteten einen ohrenbetäubenden Lärm. Die Polizei war machtlos, und die Pänz konnten unbehelligt ihr Feuerwerk fortsetzen, mit denen sie es besonders auf die belgischen Soldaten der Besatzung, die in der Kaserne im Bensberger Schloss untergebracht waren, gezielt bombardierten. Hier nun eine kleine Fotoauswahl von Bildern dieses Karnevalszuges aus der Sammlung Willi Fritzen.
Das Damenkomitee der KG "Narrenzunft aus Bensberg als Marktfrauen.
Kegelclub Marktweiber als "De Negerköpp".
Narrenschiff "Maria" der KG "Narrenzunft aus Bensberg. Maria war der Vorname der Vereinswirtin.
1. Nachkriegs-Karnevalszug in Bensberg 1952. Zur Orientierung: Das Gebäude rechts im Bild ist das ehemalige Hotel "Alte Post" an der früheren Hauptstraße.
Unter dem Zugmotto: "Mir sinn noch do" meldete sich die KG "Narrenzunft" auf dem närrischen Parkett der Schlossstadt zurück.
Der Heimatverein Lückerath wollte mit den großen Weckuhren das Bensberger Narrenvolk aufwecken.
Die Ahrschwärmer aus Oberkülheim waren auch dabei.
Karnevalszug 1953 Im Festausschuß Bensberger Karneval suchte man im Jahre 1953 fieberhaft nach einem Narrenherrscher. Man wollte das närrische Volk nicht enttäuschen. So machte man sich auf die Suche und fand schließlich einen Prinzen. Sein Name: Prinz Willi I. (Familienname Engels) Er war im Zivilberuf "Dachdecker" und im Nebenberuf "Präsident" der KG. "Narrenzunft" Bensberg. Sein Motto für den bevorstehenden Karnevalszug am Sonntag dem 15. Februar 1953 lautete: "Mer dun, wat mer künne". Auf Hochdeutsch: "Wir wollen erreichen, was in unserer Macht steht". > Diese Narrenfahrt (gemeint ist der Karnevalszug) erlebten die Bensberger bei stahlendem Sonnenschein, dessen Originalität als unvergesslich und einmalig in die närrische Geschichte der Schlossstadt eingegangen ist (Kommentar der Tageszeitung)
Fußgruppe mit Wagen: Mitglieder der Bensberger und Dürscheider Freiwilligen Feuerwehr als: "Söhne und Töchter der Pußta"
Fußgruppe im Karnevalszug: Hungernde Künster, von der Wohlfahrt verstoßen.
Mitarbeiter der Stadtwerke Bensberg mit einem eigenen Wagen dabei.
Einer der vielen Festwagen im Zug. Leider liegen keine weitere Informationen vor.
Eine vielbelachte Zugnummer "Don Camillo und Peppone" die beiden Hauptfiguren aus einem Kinohit der damaligen Jahre.
Die Bensberger Stadtsoldaten. Funkengruppe rot- weiss der KG. Narrenzunft.
Prinz Willi I. Bensberger Narrenherrscher von 1953.
Karnevalszug 1954 Der Start in die Session 1953/1954 wurde erstmalig nach dem 2. Weltkrieg wieder von 2 Gesellschaften bestritten. Von der zweiten Karnevalsgesellschaft "Grün-Gold" hatte man seit ihrer Gründung im Jahre 1951 zumindest öffentlich nichts mehr gehört. Die Veranstalter des Karnevalszuges von 1953, die KG. Narrenzunft, hatte im Vorjahr ein Defizit von DM 520.00 eingefahren (für die damaligen Verhältnisse eine sehr hohe Summe) und musste das Defizit aus der Vereinskasse bezahlen. Damit sich eine ähnliche Situation nicht wiederholen sollte, wollte man mit der abgetauchten KG Grün-Gold reden um eine gemeinsame Strategie für den Zug 1954 zu erarbeiten. Der Bensberger Karneval feierte im Jahre 1954 gleichzeitig:
50 Jahre Bensberger Karnevalszug (1904 - 1954)
Und so geschah es auch. Beide Gesellschaften zogen an einem Strang. Bensberger Prinz Karneval wurde der Metzgermeister Franz Gieraths, als Prinz Franz II. (230 Pfund schwer und 1.90 cm groß)
Das Motto der Session lautete:
"Mer welle dat Neue mem jode Ahle - in Bensberg immer in Ihre hahle"
auf Hochdeutsch:
"Wir wollen das Neue ( die heutige moderne Ausprägung des Karnevals) mit der guten alten Tradition in Bensberg immer in Ehre halten"
Funkensperre auf der Bensberger Hauptstraße. Mit der Sammelbüchse sammeln hier die rotweissen Funken Geld für den Karnevalszug.
"Hungernde Künstler" hier am Aufstellungsort des Zuges 1954 auf der Overather Straße.
Mitglieder der einstigen KG. "Hinterpommern" vor dem Start des Zuges von 1954.
Mitglieder der KG. Narrenzunft als lustige Fußgruppe.
Eine Bensberger Zigeunergruppe 1954 beim Karnevalszug.
KG. Narrenzunft mit derm vielbelachten Festwagen "Forsbacher Griet" eine Persiflage auf die frühere Eisenbahnstrecke über Forsbach.
"Italienischer Pfarrer Camillo" Heinrich Kraus, als Don Camillo`s Rückkehr. (Hauptfigur aus einem damaligen Kinohit.)
Prinz Franz II. (Gieraths) auf seinem Festwagen beim Karnevalszug 1954.
Karnevalszug 1955 Die Suche nach einem Bensberger Narrenherrscher für das Jahr 1955 gestaltete sich schwierig. Mögliche Bewerber hatten ihre Bewerbung zurück gezogen oder wollten in späteren Jahren sich neu bewerben. Doch dann drei Wochen vor Karneval war endlich ein Prinz gefunden worden. Mit der Wahl von Heinrich Kraus als Prinz Heinrich II. wurde die Sucherei erfolgreich abgeschlossen, Jener Heinrich Kraus, besser unter seinem Spitznamen: "Krus Heini" war ein waschechter Bensberger JUnge. Noch nicht ganze 21 Jahre alt, war er auch der bis dahin jüngster Bensberger Karnevalsprinz. Der Junggeselle Heinrich Kraus, nach damaligem Recht noch nicht volljährig, wollte ohne die Einwilligung seiner Eltern natürlich keine Zusage ereilen. Der Festausschuss, schon unter Zeitdruck geraten, begab sich geschlossen zu seinem Elternhaus. Die Zustimmung der Eltern war dann nur noch Formsache. Das Sessionsmotto lautete:
"Von Jan bis Jean"
was also heißen sollte: Vom Jan (Wellem) dem Erbauer des Neuen Schlosses, bis Jean (Werheit) dem damaligen Bensberger Bürgermeister. > der Spitzname von Jan Werheit war >Schäng <.
Gleißender Schnee, glitzerndes Eis und ein kunterbunter Narrenzug gaben dem Bensberger Karnevalszug 1955 einen Prunkrahmen.
Weltenbummler und Sportler aus Bensberg auf dem Weg zur Olympiade nach Cortina.
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bensberg und deren Freunde nahmen die unzureichende Versorgung beim Krankentransport auf die Schippe.
Mottowagen von Jan bis Jean, gemeint ist Bürgermeister Jean Werheit, auch >Schäng < genannt.
Wagen vom Karnevalsprinz von 1954, Prinz Heinrich II.
Karnevalszug 1956 Bensberger Narrenherrscher des Jahres 1956 war Hugo Kuhl. Anlässlich einer Versammlung des Festausschusses Bensberger Karneval war die Wahl auf den Vorsitzenden des Festausschusses gefallen. Es war der Exprinz von 1954 Franz Gieraths, der den entscheidenden Tipp hierzu gegeben hat. Hugo Kuhl, der Sohn einer Familie, die sich um den heimischen Karneval hochverdient hat. Sein Vater, ein "Mann von Format" war bereits im Jahre 1905 als Prinz Franz I. der Narrenherrscher von Bensberg gewesen. Hugo Kuhl nahm die Prinzenwürde an.
Die Prinzenproklamation fand wegen Ermangelung einer geeigneten Saalfläche unter freiem Himmel statt. Dank des guten Wetters konnte so eine vielhundertköpfige Zuschauerzahl die Proklamation auf dem Marktplatz gegenüber dem Goethehaus miterleben.
Motto der Session lautete:
"Maht üch Freud, solang es jeidt"
auf Hochdeutsch: "Macht euch Freude, solange es geht"
Bei leichtem Schneefall und Straßenglätte erlebte Bensberg einen Karnevalszug wie nur selten zuvor. Viele Besucher kamen auch aus Bergisch Gladbach um den Zug anzuschauen. Man hörte immer die gleiche Beurteilung > Der Zug in Bensberg übertraf alles bisher erwartete. An Wurfmaterial wurde nicht gespart. <
> Hier noch ein wichtiger Hinweis: Durch den Wiederstand der Gladbacher Industrie und Sperrung von Zuschüssen war der Gladbacher Karneval in Bedrängnis gekommen. Darum wurde nicht nur der Gladbacher Zug des Jahres 1956 gestrichen sondern auch die Züge in den Jahren 1957 / 1958 / und 1959 / Durch den Ausfall dieser Gladbacher Karnevalszüge kamen sehr viele Gladbacher Bürger um den Bensberger Zug anzuschauen.
Rückschau auf eine frühere Epoche: "Herrliche Zeiten"
Mit den Verkehrsverhältnissen auf der Linie B (heute Linie 1) befasste sich 1956 die KG "Narrenznft".
Die schon"totgelaubte" KG "Hinterpommern" bei den Karnevalszügen ist sie jedesmal wieder dabei.
Wagen der KG. Grün - Gold" Durch die Brille des Finanzamtes betrachtet die Gesellschaft die Sorgen der Zeit.
Eine der vielbelachten Szenen beim Karnevalszug 1956. war die Idee eines Witzboldes im standartengeschmückten Wagen den "Führer" zu mimen. Wie trefflich dieses gelang zeigt dieses Foto.
Prinz Hugo I. Narrenherrscher von Bensberg.
Karnevalszug 1957 Mit der Wahl von Prinz Richard I. Herkenrath, zum Narrenherrscher der Schlossstadt 1957, wurde wieder ein waschechter Bensberger Bürger, auf der Kaule geboren, im Februar 1957 der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon früh war er Mitglied der KG. "Narrenzunft" und hatte auch als Humorist einen guten Namen. Im Zivilberuf war er Mitarbeiter im Standesamt der Stadt Bensberg. Als besondere Aufmerksamkeit seines Arbeitsgebers stellte die Stadtverwaltung dem Narrenherrscher einen eigenen Prinzenwagen zur Verfügung. Am Karnevalssonntag lachten Narren und Sonne um die Wette. Blauer Himmel, gleißende Sonne, lachende Herzen und ein strahlender Prinz hoch droben in einer riesigen Narrenkappe. Knatschverdötschte Jecken, witzsprühende Wagen und Fußgruppen. Dazu zehntausende Narren als Zuschauer und ein Kamellenregen wie noch nie. Unter dem Motto:
"Wie soll dat wigger jonn"
auf Hochdeutsch: "Wie soll das weiter gehen" konnte sich der Volkswitz so richtig austoben.
In früheren Jahren fuhr auch immer ein Wagen der Stadtverwaltung im Karnevalszug mit.
Das Roboter-Zeitalter ist angebrochen.
Ein Jeck mit der dicken Trumm zieht im Zug mit. Solche Einzeldarbietungen sind oft das Salz in der Suppe.
Der Zug ist in der Innenstadt angekommen.
Vielbeklatschter Wagen der KG. Narrenzuft. Sie nahm die Politik des Verdeidigungsministers Franz Josef Strauß auf die Schippe.
Prinz Richard I. in der übergroßen Narrenkappe.
Ein strahlender Prinz Richard I. gibt sich die Ehre.
Karnevalssession 1958 Unter den beiden Gesellschaften des Bensberger Karnevals war es im Jahr 1958 zu einer gewissen Karnevalsmüdigkeit gekommen. Da die wichtigsten Posten im Festausschuss von Mitgliedern der KG Grün Gold besetzt waren, hatten diese die Vorbereitungen für die Session verpennt. Es war diesen Herren nicht gelungen die Lawine närrischer Vorarbeiten ins Rollen zu bringen. Die Narrenzunft war offensichtlich ebenfalls zu träge, um den Festausschuß von sich aus Dampf zu machen. Als man dann aufwachte, vier Wochen vor Karneval, war die Zeitspanne zu knapp, um noch etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Darum fiel der übliche Karnevalszug 1958 offiziell aus. Nachdem endgültig klar war, dass der Karnevalszug nicht stattfinden würde, verkündete der Präsident der Narrenzunft Willi Engels, folgenden Beschluss seiner Gesellschaft. > Die KG. Narrenzunft wird die Karnevalstage nicht so einfach vorübergehen lassen. Auf jeden Fall wird die Gesellschaft einen kleinen Umzug durchführen.<
Unter dem Motto:
"Mer trecke doch"
auf Hochdeutsch: "Wir, (die KG. Narrenzunft" ) werden mit einem kleinen Umzug anwesend sein.
Die Bensberger Narren zogen sich selber durch den Kakao und sagten sich: "Wer sich nicht selbst zum Besten haben kann, der ist gewiss nicht von den Besten". Die KG Narrenzunft und ihre vielen Freunde beherzigten diesen Satz und machten mit dem kleinen Umzug eine einzige Persiflage auf den Karnevalszug der nicht stattgefunden hat.
"Mer trecke doch - und wenn auch nur mem Heuwagen" sagten sie und taten es auch. Eine ganze Schar von Narren in Schlafanzügen illustrierten das allzu große Schlafbedürfnis der Schlossstädter, denen man nachsagt, sie seien "zu möd" gewesen. Auch die schlafanzuggeschmückte "Prinzengarde" hatte ihre liebe Not, den schlafenden Prinzen wachzurütteln. Die Zuschauer die,die Straßen säumten waren hellauf begeistert.
Zwei Aufnahmen vom 1958er Umzug der von der Narrenzunft und ihren vielen Freunden veranstaltet wurde.
Karnevalszug 1959 Durch die große Panne, hervorgerufen durch den "verschlafenen" ausgefallenen Karnevalszug von 1958 waren die Aktiven des Bensberger Karnevals hellwach geworden. Angedacht war eine neue Idee, mit der Auswahl der Bensberger Narrenregenten auch die Bensberger Vororte einzubeziehen. Künftig sollte es möglich sein, das der Bensberger Prinz reihum auch mal aus Herkenrath, Untereschbach, Refrath usw. kommen könnte. Auch der künftige Karnevalszug durch die Bensberger Innenstadt sollte durch die Teilnahme aller Stadtteile vergrößert und verbessert werden. Schnell hatte man sich nach diesem Beschluss auch auf das Sessionsmotto geeinigt:
"Ganz Bänsberg endlich zesamme" oder "Ganz Bänsberg unger eenem Hot"
auf Hochdeutsch: "Ganz Bensberg (mit allen Vororten) unter einem Hut"
Zum Bensberger Karnevalsprinzen 1959 kührten die Bensberger Karnevalisten den Gastwirt des Hotels "Zur Linde" Herrn Kaspar Fücker zum Narrenherrscher Prinz Kaspar I Zum Karnevalszug mit 51 (ausschließlich) Zugnummern und vielen originellen Einfälle hatte der Festausschuss 47 Zentner Kamellen eingekauft um das rund zwanzigtausend zählende Narrenvolk am Straßenrand zu versorgen. Es war eine Triumphfahrt Sr. Tollität Prinz Kaspar I. im Wintersonnenschein.
Hinweis: Die oben benannten 51 Zugnummern betreffen nur die Fußgruppen und die geschmückten Festwagen. Es war damals anders als heuzutage, denn z.B. Polizei, Rettungskräfte, Bagewagen, etc. wurden damals nicht mitgezählt.
Mitglieder der katholischen Jugend Bensberg (KJG) in der Rolle als Straßenreinigungs Kolonne.
Getreuu dem Zugmotto unger eenem Hot, haben sich hier alle Präsidenten aus Bensberg und den Vororten auf einen Wagen zusammen gefunden.
Tischtennisabteilung des TVB (Turnverein Bensberg)
Eine lustige Zugnummer von vielen. Fußballer des Bensberger Fußball-Vereins als "Der Schrecken der Wohlfahrt"
Mitglieder der katholischen Jugend und Freunden als Fußgruppe im Karnevalszug.
Prinz Kaspar I. (Gastwirt) hoch oben auf seinem Festwagen im Kölschglas.
Strahlender Prinz Kaspar I. in seinem Element.
Die Bensberger Stadtsoldaten die Funkengruppe rotweiss der KG. "Narrenzunft" mit ihrem Nachwuchs.
Zur Belustigung der Zuschauer immer wieder Stippeföttsche tanzen.
Karnevals zug 1960 Nach jahrelamgen Streit mit der Gladbacher Industrie hatte sich bei den Gladbacher Karnevalisten die Erkenntnis durchgesetzt den Gladbacher Karnevalszug vom Veilchendienstag auf den Karnevalssonntag zu verlegen. (Ich habe bereits 1956 darauf hingewiesen) Seit 4 Jahren ( 1956 / 1957 / 1958 / 1959 / hat es in Gladbach keinen Karnevalszug gegeben. Die Verlegung des Gladbacher Zuges von Dienstag auf Sonntag gab es nunmehr eine neue Konkurenzsituation zwischen Gladbach und Bensberg. In Bensberg war zum Zeichen der neuen Einmütigkeit und Geschlossenheit zwischen der City und den Vororten und zwischen allen Gesellschaften, wurde anläßlich einer Sitzung des Festausschusses das Motto für 1960 beschlossen. Es lautete:
"Trotz Sonntagszoch im Gläbbisch, würd der em Bänsberg nit schäbbisch"
auf Hochdeutsch: "Trotz dem Sonntagszug in Berg-Gladbach,wird der Zug in Bensberg nicht schlechter".
Prinz Karneval von Bensberg im Jahre 1960 war der Refrather Hans Philippsen. Prinz Hans I. Philippsen war in Köln geboren, und seit 1945 in Refrath ansässig. Er war Inhaber einer Radio- und Elektrogroßhandlung und Präsident der KG. "Löstige Räferder"
"Begeisterte Rosensonntagsparade" bzw. "In Bänsberg ne Zog wie nie"
so überschrieb die Ortspresse den Karnevalszug von 1960.
Die Wiederbewaffnung war zur damaligen Zeit viele Jahre ein Reizthema.
Eine Momentasufnahme anläßlich der Zugaufstellung.
Eine buntgefächerte Palette von Einfällen wie diese Zigeunergruppe machen den Reiz eines jeden Karnevalszuges aus.
Ein ganzer Korb voller Narren wie hier eine Karnevalsgesellschaft aus Immekeppel, als "Ein Präsent von Immekeppel"
Die KG. "Bergische Funken" aus Untereschbach kamen mit der Sülzfähre nach Bensberg.
MGV- Männer-Gesang-Verein Harmonie aus Bensberg-Kaule mit ihrer vielbelachten "Gebäckabteilung"
Festwagen der KG. Narrenzunft "Das Finanzamt und seine Steuerzahler.
Unterbrechung beim Karnevalszug 1960. Auf der Terrasse des Hotels "Alte Post", und oberhalb der Bensberger Geschäftsstelle der BLZ - Bergische Landeszeitung hat der Karnevalszug angehalten und der Prinz spricht zu seinem Volk.
Hier nimmt Prinz Hans I. die Huldigung des Narrenvolkes entgegen.
Die rotweissen Funken der KG. Narrenzunft immer in Aktion.
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Keine Karnevalszüge 1961 / 1962 / 1963 Die Thematik ist vielschichtig. Der Hauptgrund war sicherlich der Mangel an einen geeigneten großen Saal um Karnevalsveranstaltungen durch zu führen. Es standen damals nur kleine Räume mit einem Fassungsvermögen von um die hundert Personen zur Verfügung. Es konnten keine gewinnbringenden Veranstaltungen durchgeführt werden. Dies waren aber wichtige Kriterien für die Finanzierung eines Karnevalszuges. Wenn sie mehr darüber erfahren möchten verweise ich auf meine Karnevals Broschüre Nr. 5
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Karnevalszug 1964 Im Bensberger Karneval gingen die Uhren in jenen Jahren total verückt.Die Karnevalsgesellschaften sahen wegen der Saalkrise und den dadurch fehlenden Gewinn keine finanzielle Grundlage mehr Karnevalszüge zu finanzieren. Die beiden Karnevalsgesellschaften Narrenzunft und Grün Gold waren abgetaucht bzw. hatten sich lautlos aufgelöst. Der Karnevalszug von 1964 wurde ohne offizieller Bensberger Beteiligung von dem Refrather Präsidenten Franz Josef Peters organisiert. Auch der Bensberger Karnevalsprinz kam 1964 aus Refrath. Sein Name Hans-Walter Schmitz, als Prinz Hans-Walter I. Der verhältnismäßig kleine Zug bestand aus 16 Wagen, mehreren Fußgruppen und fünf Musikkapellen. Die Ortspresse schrieb zwar:
> Bensberg erlebt Wiedergeburt seines traditionellen Karnevals <.
doch die Hoffnung stirbt zuletzt, denn der Karnevalszug von 1964 war den Bensbergern von außen aufgestülpt worden. Auch für die nächsten Jahren gab es in Bensberg vorerst keine Karnevalszüge. Bis dann ab 1967 beginnend Jugendliche aus eigener Kraft und privaten Mitteln die Karnevalszüge wieder aufleben ließen. Siehe Fotos davon im Ordner: Karnevalszüge 1967 - 1969
Negeraufstand in Bensberg.
Junge Leute protestierten gegen das Fehlen eines Hallenbades.