Die Geschichte rund um die Erstürmung des Bensberger Rathauses habe ich bereits im Ordner BENSBERGER KARNEVAL 2 ausgiebig beschrieben. Nach einigen Jahren der Unterbrechung durch die Verlagerung in die Fußgängerzone findet im Jahre 2011 die Erstürmung des Bensberger Rathauses wieder wie Jahrzehnte vorher dort wo sie hingehört vor dem Rathaus statt.
Bevor über die Rathauserstürmung berichtet wird hier zunächst ein Thema im Vorfeld der Rathauserstürmung das bei vielen Bürgern sauer aufgestoßen ist. Der ehemalige Prinz Karneval von Bergisch Gladbach aus den Jahre 2009 namens Harald Schmidt, forderte lauthals über die Tagespresse den kompletten Umzug der Rathauserstürmung samt Straßensitzung zum Rathaus nach Bergisch Gladbach. Diese Forderung hatte der Ex-Prinz auch schon im Jahre seiner Regentschaft erhoben und wurde vom Gladbacher Brauchtumsvater Franz Heinrich Krey, anläßlich des Prinzenessens 2009 getadelt und die erhobene Forderung wurde mehrheitlich von den Anwesenden abgewiesen. Als diese alte Forderung des Exprinzen drei Tage vor der diesjährigen Rathauserstürmung ebenfalls für Unmut sorgte habe ich als Bensberger Alt - Karnevalistet einen Leserbrief für die Tagespresse verfasst der am 3.März 2011 in der Bergischen Landeszeitung abgedruckt worden ist. Hier nun meinen Leserbrief in Wortlaut.
Bipolare Stadt
Die nunmehr erneute Forderrung des Exprinzen von 2009, Harald Schmidt, den Rathaussturm zum Rathaus nach Bergisch Gladbach zu verlegen, hat schon 2009 zu großen Unmutsäußerungen selbst unter Gladbacher Karnevalisten gegeben. Den Bensberger Rathaussturm gibt es seit 1971, also seit genau 40 Jahren. Damals um 1975 zum Zeitpunkt der kommunalen Veränderungen wurde Bensberg den Fortbestand der Rathauserstürmung von Gladbach zugesichert. Daran haben sicht nicht nur alle Karnevalisten, sondern auch die jeweilige Verwaltungsspitze der neuen Stadt gehalten. Über viele Jahre hinweg wurde von der Verwaltungsspitze die Angestellten und Beamte der Stadtverwaltung besonders zum Mitfeiern in Bensberg angehalten. Die Geschichte der Rathauserstürmung und die der Straßensitzung habe ich in meiner Homepage: WWW.Heimatbuch-Verlag-Fritzen-Bensberg.de im Ordner Bensberger Karneval 2 ausführlich beschrieben. Soviel ich weiß stehen Wolfgang Bosbach und Franz Heinrich Krey voll hinter die damals getroffenen Vereinbarungen. Die Bensberger Karnevalisten wollen keinen Streit mit den Gladbachern. Seit der neuen Einmütigkeit bei der Entzerrung der damals noch zeitgleich laufenden Karnevalszüge ( ich war damals Geschäftsführer des Festkomitees Bensberger Karneval) gibt es eine vorher nie gekannte Einmütigkeit beider Seiten und so soll es auch bleiben. Die Stadt Bergisch Gladbach ist eine bipolare Stadt und gewachsene Strukturen in den einzelnen Stadtteilen sollte man nicht kaputtreden. Dies ist auch meine Meinung. Willi Fritzen Bensberg
Den Text des Leserbriefes habe ich etwas verkürzt hier wiedergegeben.
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Umzug der Karnevalisten von der Innenstadt zum Rathaus
Allen Teilnehmern voran die Blaskapelle aus Linde.
Mitglieder der Kurfürstlichen Schlossgarde.
Tanzgruppe der Bensberger Carnevals Company.
Die Ehrengarde, eine neue Gladbacher Karnevals - Gesellschaft.
Mitglieder und Tanzcorps der Grossen Bensberger KG.
Prinzengarde aus Bergisch Gladbach.
Das große und kleine Dreigestirn im Anmarsch.
Vor großer Zuschauerkulisse das Spektakel kann beginnen.
Das Reitercorps Crazy Horses, bestehend aus Mitglieder aller Bensberger Gesellschaften, auf rassigen Steckenpferdchen, sollen das Rathaus stürmen.
Seit 1971, also genau seit 40 Jahren, wird zu Weiberfastnacht von den Karnevalisten das Rathaus gestürmt, um dem Hausherrn, also dem Bürgermeister den Rathausschlüssel zu entreißen und symbolisch die Stadtkasse zu rauben. Der jeweilige Bürgermeister verteidigt natürlich mit seinen Getreuen aus der Verwaltung das Rathaus und vor allem die Stadtkasse, die aber fast immer leer ist. Mit viel List wird er dann von den Karnevalisten überwältigt und normalerweise als Gefangener abgeführt. Jährlich wechselnd übernimmt eine von mehreren Bensberger Karnevalsgesellschaften die Hauptrolle bei dieser anstehenden Rathauserstürmung und denkt sich immer eine eigene Strategie aus, wie man den Bürgermeister überlisten kann. Im Jahre 2011 lag die Federführung in den Händen der KG Gardehusaren. Präsident Ralf Skor hatte hierzu folgende Strategie erdacht: Der Bürgermeister hatte sich mit seiner Frau Tanja auf der Bastion der alten Burg Bensberg unter das Narrenvolk gemischt und hoffte so, nicht erkannt zu werden. Nachdem er aus Verrat dort entdeckt worden ist, kam die Steckenpferd- Kavallerieattacke der "Crazy Horses" ( verrückte Pferde) zum Einsatz, um den Bürgermeister zu fassen. Doch am Hauptort des Geschehens (auf der Bastion) fand man nur die Ehefrau Tanja von Bürgermeister Lutz Urbach vor, er selber hatte sich unter die siegreichen Angreifer gemischt und blieb unbekannt. Stattdessen wurde Bürgermeistergattin Tanja als Gefangene zur Bühne der Straßensitzung gebracht, um sie dort meistbietend zu versteigern. Aber Lutz Urbach hatte im Getümmel einem Schlossgardisten den Mantel entwendet und dahinter versteckt. Das drohende Missgeschick seiner Ehefrau wollte er verhindern und gab sich zu erkennen. Als Strafe musste er mit den "Crazy Horses" tanzen und wurde vom Präsidenten der Straßensitzung dazu verdonnert die Schlaglöscher vom letzten Frostwinter zu stopfen, damit beim Zug kein Karnevalswagen darin verschwindet. Fazit am Ende der Rathauserstürmung und bevor die Straßensitzung begann, übergab er dem Kinderprinzen den symbolischen Rathausschlüssel.
Dies also in knappen Worten wie die Rathauserstürmung vonstatten ging.
Die Steckenpferd - Kavallerie auf dem Weg zur Bastion um den Bürgermeister zu verhaften.
Der Bürgermeister verteidigt tapfer den Rathausschlüssel.
Die verhafteten Getreuen des Bürgermeisters: Fachbereichsleiter Harald Schäfer, Stadtbaurat Stephan Schmickler und Peter Widdenhöfer, Chef für "Recht und Ordnung" Sie werden gefesselt abgeführt.
Gruppenfoto für die Presse.
Erwartensfrohe Besucher vor der Bühne werden über Lautsprecher über den Verlauf der Erstürmung informiert.
Guido Wagner, Chef der Bergischen Landeszeitung hält alles für die Zeitungsleser fest, und ist vom Geschehen rund um die Erstürmung angenehm überrascht.
Vor der Kulisse der Bürgerburg in Bensberg fand erstmalig eine Straßensitzung statt.
Die "Ruude Husaren" aus Bensberg seit 1974 dabei.
Die gefesselten Getreuen des Bürgermeisters haben großen Spass an diesem närrischen Spektakel.
Soweit das Auge reicht buntkostümierte Narren.
Der "enttarnte" Bürgermeister übergibt dem Kinderprinzen den Rathausschlüssel.
Zepter und Rathausschlüssel: Kinderprinz Max I. möchte sie nicht mehr aus der Hand geben.
Die Prinzengarde von Gladbach sind aufmerksame Betrachter des Geschehens auf der Bühne.
Die Steckenpferdtruppe "Crazy Horses" bei ihrem gemeinsamen Tanz mit dem Bürgermeister.
Beim Blick auf die feiernden Zuschauer meinte Bürgermeister Urbach: "Schöner kann es auf dem Altermark in Köln auch nicht sein."